In einigen Mountainbike-Medien wurde immer wieder berichtet von den genialen Trailbauern im Norden Tschechiens, die dorthin auf wenigen Höhenmetern sehr feine, flowig und anspruchsvolle Trails gebaut haben. Also mal was neues abseits der Alpen! So haben wir einen Rundtrip geplant, der uns zu den bekanntesten Trail-Revieren Böhmens und Schlesiens bringen sollte.

Tag 1 von Wien zum Bikepark Geißkopf in Deutschland

Geißkopf ist ein klassischer Bikepark von Didi Schneider gebaut, 1 Lift, der uns ca 400 hm hinaufbringt, von dort dann Tracks von Blau, Rot – Enduro bis Schwarz – reine Downhill-strecken. – super Setting, alles vor Ort, 1 Strecke auch für Familien tauglich, der Rest geht ordentliche in die Arme, Gabel und Dämpfer.

Tag 2 Stoneman Miriquidi

Für Tag 2 war eigentlich geplant eine Tour im Erzgebirge, den halben Stoneman Miriquidi zu fahren, jedoch scheint uns am Sessellift am Geißkopf fad gewesen zu sein, sodass wir sagten „Lass uns doch den ganzen Stoneman in Gold fahren!“: 170km und 4400hm einmal quer durchs Erzgebirge – Stoneman Miriquidi

Also um 5 Uhr aufgestanden, um 6 Uhr gings los, ständig auf und ab, viele Höhenmeter am Stück sind es ja nicht, maximal 600hm, aber dafür viele kleine Gipfel und 9 Stempelstellen, die alle mit dem digitalen Stempelpass des Stoneman abgefahren werden müssen. Der erste Anstieg auf den Fichtelberg war noch im Morgennebel, dann klarte es auf und es ging durch die malerische Landschaft des Erzgebirges, entlang einer alten Rodelbahn und vorbei am Hotel von Jens Weisflog.

Die Beschilderung durch die Stoneman-Organisation war perfekt, ein paar Supermärkte dazwischen und Gasthäuser, kurze Anstiege zum nächsten Checkpoint, mehrmals an der tschechisch-deutschen Grenze entlang und drüber hinweg und dann Richtung Trailpark Rabenberg, wo wir aber dann doch ein paar Trails ausließen, um nicht zu viel Zeit zu verlieren.

Dennoch ging dann schon die Sonne langsam unter und es galt noch 3 Checkpoints zu bewältigen.

Um 22 Uhr erreichten wir dann den letzten Checkpoint Klinovec – gut, dass wir unsere Lampen dabeihatten – und Akkupacks fürs Handy und Radcomputer!

Tag 3 Bikepark Klinovec

Diesmal also nur liften im Bikepark Klinovec – ein schneller Flow-Trail aber auch herausfordernde rote Trails mit Tables, Wallride und Steinfeldern.

Tag 4 Singletrek Pod Smrken

Etwas versteckt in Novo Mesto (Neustadt an der Tafelfichte) an der tschechisch-polnischen Grenze befindet sich ein Trailpark besonderer Güte, bereits 2014 erbaut vom „Godfather of Trails“ Dafydd Davis aus Wales zeigt er, wie auf ganz wenig Höhenmeter ein derartiger Flow in die Natur gelegt werden kann, sodass auch Uphill Spaß macht. Wie ein MTB-Magazin geschrieben hat: „Die Schwierigkeit entscheidet man selbst durch den Speed, den man hinlegt“ – das stimmt, man rollt entweder sanft durch den Trail oder saust mit High-Speed darüber hinweg – Spaß macht es in jedem Fall! – oder man bleibt mit dem Pedal an einem Wurzelstock hängt und parkt mal kurz das Bike im Baum.

Tag 5 Rychleby Trails

Tag 4 beginnt und Tag 5 endet in einem besonders skurrilen Hotel auf tschechischer Seite gleich hinter der Grenze: bis in kleinste Detail mit Fundstücken vom Segeln ausgestattet und viele weitere Highlights:

  • eine Strechted Limousine vor der Tür
  • ein Papagei namens Charlie frei im Restaurant
  • eine Bowlingbahn mitten im Restaurant
  • Dekosachen in jedem Eck und an jeder Wand bis hin zu Muscheln im Waschbecken
  • reichhaltiges Frühstückbuffet bis hin zum Kirschlikör als Verdauungshilfe

Die Rychleby-Trails starten in einem Trailcenter mit Bike-Schule, Übungsparcour und Campingplatz – perfekt beschildert und toll hergerichtet, Bike-Shop und Buffett inklusive.

Die Trails haben doch mehr Höhenmeter als in Pod Smrken, einmal rauf sind schon mal 400hm, noch dazu steil, aber eben auch hier in Form eines Trails gebaut in technisch anspruchsvollem Terrain. Schon am weg rauf sieht man den anderen Untergrund, der viel mehr aus großen, moosbewachsenen Steinen besteht und freut sich somit schon auf die neue Trail-Landschaft. Hinunter gehts dann entweder als flowiger Singletrail, der sich perfekt in die Landschaft einfügt, oder eben auf den grünen Steinen, die akribisch in einer Linie, dem Trail folgend, aneinandergeschichtet wurden. Oft muss man sich den Weg über die Steine suchen, orientieren kann man sich an den Kratzen am Stein durch die Pedale und Kettenblätter der Vorgänger.

Tag 6 Enduro-Trails Bielsko-Biala in Polen

Als letzte Station wählten wir in Polen Bielsko-Biala aus, wo schon vor vielen Jahren Enduro-Rennen ausgetragen wurden und seit diesem Jahr auch ein UCI Weltcup Downhill. Eine Gondel führt viele Wanderer und auch ein paar Biker auf 1000m, von wo aus die Trails dann starten. Die Roten wieder endurolastig, aber fahrbar, die Schwarzen lieber nicht. Dem blauen Superflow als Abschluss merkt man schon an, dass er extra gebaut wurde, hohe Anlieger, Wellen und kleine Sprünge – so braust man in hoher Geschwindigkeit ins Tal.

Und hier das fertige Video

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